Ich will das jetzt nicht hören. Deine Enttäuschung. Deine Wut. „Ich kann das jetzt nicht! Will es nicht!“, möchte ich schrein. Hinter meinen Augen sammeln sich heiße Tränen, weil ich dir gerade nicht zuhören kann. Am liebsten würde ich dich einmal schütteln. „Ich hab dich doch lieb! Verstehst du das nicht? Warum machen wir das hier gerade?“ Aber das gehört dazu. Zum Licht kommt immer Schatten und wir beide sind heute abgebogen, in eine enge, dunkle Gasse. Weit weg von unserem Highway to heaven, voll Geigen und Lachen. Ich will dir doch nicht wehtun. Das wollte ich nie. Ich hör was du sagst, ich versteh dich nur nicht. Und ich weiß, was du willst, aber heute bin ich nicht bereit, es dir zu geben. Ich hab dich lieb, ich hab dich lieb, ich hab dich lieb. Das ist das Mantra unsres Streits. Meine Fingerkuppen trommeln es auf die kalte Tischplatte, meine Lippen stoßen es mit der Luft aus, die den heißen Tee pustet. Und ich kann es dir trotzdem nicht sagen. Ich dachte, wir wären da raus. Aus diesem immer gleichen Kreis. Aus diesem sich-umeinander-drehen. Offen wollten wir sein. Und ehrlich. Und eigentlich sind wir da Meister drin. Du kennst mich besser als jeder andere Mensch und ich kann doch sonst deine Gedanken immer lesen. Was geht vor in deinem Kopf? Was sagst du mir nicht? Warum reden wir so sehr aneinander vorbei?
Streits sind hässlich und es frisst mich innerlich auf, dieser Berg aus Leere. „In mir hat sich alles zusammengezogen, aber das konnte ich dir nicht sagen.“ Ich seh in deinen Augen, dass es dir genauso geht wie mir. Am liebsten möchte ich deine Hände ganz fest in meine nehmen und sie gar nicht mehr loslassen. Ein bisschen stumm mit dir weinen. Über unsere Sturheit. Unseren Kummer. Meine Ängste und Sorgen. Stattdessen trommeln meine Fingerkuppen weiter. Ich hab dich lieb, ich hab dich lieb, ich hab dich lieb. Wir reden. Endlich reden wir. Und ich erzähl dir, was mich beschäftigt. Und jedes deiner Worte wirft einen kleinen Stein an die Glaswand, die uns trennt. Ich kann dich besser hören. Ein bisschen sogar verstehen. Und endlich kann ich dir sagen: Ich hab dich lieb. Es gehört dazu. Sich hilflos zu fühlen. Manchmal passiert das wohl. Ich hasse es. Der Kreis, in dem wir uns drehen wird ein bisschen kleiner. Ein bisschen weniger schlimm. Eine Träne rollt mir die Wange runter. Ich vermiss dich. Ich vermiss dich so. Oxymerone sind nur wie vertauschte Magnete. Jemand hat sie umgedreht. Aber sie sind noch immer die gleichen. Ich hab dich lieb, ich hab dich lieb, ich hab dich lieb.
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Liebe Leni,
wow, vielen Dank für deine Worte und deine Offenheit. Ich liebe es, wenn einfach Gedanken wieder gegeben werden.
Ich habe auf meinem Blog gerade über das Pendant geschrieben: Ich habe mich gefragt, was Liebe ist. Es würde mich sehr freuen, wenn du in den ´Kommentaren deine Gedanken niederschreibst, denn jeder hat eine eigene Wahrheit.
https://postvonjulia.de/what-is-this-thing-called-love
Love, Julia
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Danke liebe Julia für deinen ausführlichen Kommentar 🙂 Mach ich bestimmt,
Alles Liebe,
Leni 💕
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Kleiner Nachtrag: Ich denke, Liebe und Streit (ich möchte nicht Hass sagen, denn das ist ein sehr hartes Wort) liegen sehr nah beieinander. Nur wer uns wichtig ist, wird Provokation, Schmerz, Gefühle in uns entwickeln, die uns so nahe gehen, dass wir uns streiten. Und gerade emotional so intensive Situationen, wie ich sie in diesem Text beschreibe, entstehen glaube ich nur, wenn wir eine starke Verbindung zu einer Person haben bzw. Auf welche Art auch immer Liebe für sie empfinden.
Alles Liebe,
Leni 💕
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